Parallele Prüfung der Lesekompetenz in Österreich und Slowenien

Im Jahr 2019 vereinbarten der österreichische Rechnungshof (ORKB Österreich) und der Rechnungshof der Republik Slowenien (ORKB Slowenien) ein gemeinsames Projekt zur Lesekompetenz von Kindern in Österreich und Slowenien im Zeitraum von 2014 bis 2018. Zu diesem Zweck beschlossen sie, eine parallele Wirtschaftlichkeitsprüfung durchzuführen, die auf einer Reihe gemeinsamer Referenzpunkte basiert.

Sowohl Österreich als auch Slowenien verpflichteten sich, dafür zu sorgen, dass alle Jugendlichen bis 2030 im Rahmen des UNO-Ziels 4 der nachhaltigen Entwicklung Lese- und Schreibkenntnisse erwerben, da diese für die Entwicklung aller anderen Formen der Alphabetisierung, wie funktionale Alphabetisierung, digitale Alphabetisierung, wissenschaftliche Alphabetisierung, technologische Alphabetisierung und akademische Alphabetisierung, um nur einige zu nennen, notwendig sind. Sie ermöglicht die aktive Teilhabe des Einzelnen in allen Lebensbereichen und verbessert die Wahlmöglichkeiten und Chancen für das eigene Wohlbefinden und die wirtschaftliche Unabhängigkeit erheblich.

Beide Obersten Rechnungskontrollbehörden wählten die PISA-Studie, das Programm der OECD zur internationalen Bewertung von Schülerinnen und Schülern, das die Bildungssysteme durch Messung der schulischen Leistungen 15-jähriger Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen bewerten soll, als Bezugspunkt des gemeinsamen Projekts. Beide Länder nehmen seit vielen Jahren an der Studie teil, und die Mehrheit der Kinder in beiden Ländern erreicht nach Abschluss der obligatorischen Grundschulausbildung das Alter von 15 Jahren. Dadurch bieten die Ergebnisse der Studie wertvolle Informationen und Einblicke nicht nur in die Leistungen der Kinder, sondern auch in die Rolle, Wirkung und Effizienz der nationalen Bildungssysteme und -politiken bei der Entwicklung der Lesekompetenz von Kindern.

Ansätze für die Prüfung

Die Sai von Österreich befasste sich eingehend mit der Förderung der Lesefähigkeiten in Grund- und Hauptschulen in den Schuljahren 2014/15 bis 2017/18.  Die geprüften Stellen waren das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Landesschulräte/Bildungsdirektionen von Niederösterreich und Salzburg sowie die Länder Niederösterreich und Salzburg. Ziel des Audits war die Darstellung der Entwicklung der Lesekompetenz von Kindern sowie die Beurteilung der Ziele und Maßnahmen im Hinblick auf die Lesekompetenz österreichischer Kinder, die organisatorische Umsetzung der Leseförderung in den Schulen sowie Maßnahmen und Ressourcen zur Steigerung der Lesekompetenz.

Die ORKB Österreichs befasste sich mit dem Fehlen einer umfassenden Strategie zur Verbesserung der Lesekompetenz in Grundschulen und Schulen der unteren Sekundarstufe und sieht erhebliches Verbesserungspotential in Bezug auf die Förderung der Lesekompetenz in Schulen.

Die Sai von Slowenien wählte einen systembasierten Ansatz, um die Faktoren und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Lesekompetenz bei Kindern in Slowenien im Zeitraum von 2014 bis 2018 zu ermitteln.  Die geprüften Stellen waren das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport, das Kulturministerium, das Nationale Bildungsinstitut Sloweniens und die Slowenische Buchagentur. Ziel der Prüfung war es zu beurteilen, ob die Ziele und Aktivitäten zur Entwicklung der Lesekompetenz bei Kindern angemessen konzipiert und geplant wurden und ob diese Aktivitäten effizient durchgeführt wurden. Der Rechnungshof vertrat die Ansicht, dass die geprüften Stellen bei der Konzeption, Planung und Durchführung der Aktivitäten zur Entwicklung der Lesekompetenz bei Kindern teilweise effizient waren, und gab mehrere Empfehlungen zur Verbesserung der Abläufe in der Zukunft ab.

Ausführliche Informationen zu den Prüfungen und beide Prüfungsberichte sind auf den Websites beider ORKBn verfügbar. Es handelte sich um eine Parallelprüfung ohne gemeinsamen Bericht, aber mit einer gemeinsamen Presse

Quelle : https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/news/Reading_.html